Aufgepasst beim Schulranzenkauf
Mit Schulranzen und Schultüte ausgestattet geht es am ersten Schultag der Sechs- oder Siebenjährigen zur Einschulung, während die Eltern mit vor Stolz geröteten Wangen dem Nachwuchs zusehen.
Der Schulranzen wird von nun an viele Jahre Begleiter der Kinder sein, in ihm transportieren sie alles Wichtige zur Schule und wieder heim. Doch Vorsicht, nicht jeder Ranzen taugt, was sein Preis verspricht.
In so manchen Exemplaren lauern sogar schädliche Gifte, wie ein Test der Zeitschrift „Ökotest“ vor einiger Zeit herausfand. Was man also beim Kauf von Schulranzen beachten sollte, das hat PaulsMama für Sie zusammengetragen.
Schulranzen im Test
Schulranzen sind nicht gerade günstig, zwischen 100 und 200 Euro kann das notwendige Schulutensil schon kosten, dafür sind einige der teuren Ranzen gar nicht so gut, wie „Ökotest“ herausgefunden hat. Von zehn getesteten Schulranzen haben nur vier den Test gerade so bestanden. Sie sind die am wenigsten mit Schadstoffen belasteten, bzw. der Norm am nächsten kommenden Kandidaten.
Schulranzen sind, wie viele andere Gegenstände auch, einer DIN-Norm unterworfen. Zu dieser zählt auch, dass die Ranzen mit 20 Prozent fluoreszierendem Material bedeckt sein müssen. Diese Regelung soll gewährleisten, dass die Kinder auch im Dunkeln oder in der Dämmerung gut gesehen werden können. Leider sparen einige Hersteller an den aufleuchtenden Stoffen. Darunter fallen die Modelle „McNeill Ergo Light 900“, der „Die wilden Kerle“-Ranzen sowie der „Sammies by Samsonite Premium“. Einzig die Ranzen von „DerDieDas, School-Mood“ und „Scout“ erfüllen hier die Norm und sorgen für Sicherheit im Straßenverkehr.
Manche Kinder haben lange Fußwege in die Schule und wieder nach Hause zurückzulegen, da ist ein gut sitzender und nicht zu schwerer Schulranzen von Vorteil. In dieser Kategorie konnten die Tester sieben Mal das Lob „sehr gut“ verteilen, denn die meisten Ranzen passen sich orthopädisch korrekt an den Kinderrücken an. Einige andere jedoch fielen durch, darunter der „Sammies by Samsonite Premium“ und auch das „School-Mood-Modell“. Bei ersterem ist das Rückenpolster zu hart, bei dem zweiten Ranzen haben kleine Kinder das Nachsehen, denn sie drückt es vor allem im Lendenbereich unangenehm, wenn sie den Ranzen tragen.
Ordnung muss sein, auch im Schulranzen: Denn durch einen klug gepackten Ranzen, kann man sich Rückenschmerzen oder Ermüdungserscheinungen ersparen. So sollte man dicke und schwere Bücher immer nah am Rücken tragen. Einige der getesteten Modelle hatten genügend Fächer und Unterteilungen im Innenraum, darunter der „Sammies by Samsonite Premium“, der „School-Mood Timeless II“, der „DerDieDas Fliegengewicht“, der „McNeill Ergo Light 900“ und der „Tatonka Schulranzen“. Bei allen diesen überzeugte die Tester auch das einfache Öffnen und Schließen des Ranzens, das auch Erstklässler alleine meistern können.
Alle getesteten Schulranzen bekommen nur ein „ungenügend“ aufgedrückt, wenn es um die Frage der verwendeten Inhaltsstoffe geht. Sie enthalten so genannte PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe sowie die Weichmacher Phthalate (die übrigens in Kinderspielzeug wegen ihrer giftigen Eigenschaften bereits verboten sind). Nur der „Espirt ErgoComfort“ verzichtet auf all diese Inhaltsstoffe und wäre damit lobenswert, wenn der Hersteller nicht im Stickgarn einen giftigen Aromastoff versteckt hätte.
Tipps für den Schulranzenkauf
Hilfreich ist es, wenn man beim Schulranzenkauf zusammen mit dem Kind in einen Fachladen geht und sich dort beraten lässt. Sicherlich sollte der Modegeschmack des Schulanfängers eine Rolle bei der Auswahl spielen, trotzdem müssen auch einige andere Fakten stimmen bevor man getrost zur Kasse gehen kann. Übrigens raten Experten von Billig-Schulranzen dringend ab. Ein besonderer Tipp aber sind Second-Hand-Läden oder Tauschbörsen, bei denen man zwar bereits gebrauchte, aber meist noch gute Markenranzen ergattern kann.
Der Schulranzen sollte immer die Vorgaben der DIN 58124 erfüllen, denn diese stellt sicher, dass der Ranzen den gängigen Sicherheitsbestimmungen entspricht und sich an vorgegebene ergonomische Richtlinien hält. Auch die Farbe macht bereits einiges her, ein heller Ranzen ist im Straßenverkehr besser zu erkennen, als einer von dunkler Couleur. Ein Fach für schwere Bücher, das nah am Rückenbereich liegt sollte ebenso vorhanden sein, wie ausreichend gepolsterte und praktisch längenverstellbare Tragegurte. Diese sollten außerdem mindestens vier Zentimeter breit sein und eine S-Form haben.
Der Schulranzen darf nicht zu tief sitzen, aber auch nicht zu hoch (das heißt, der untere Rand sitzt über dem Po, der obere schließt genau mit der Schulter ab). Auch die Form des Ranzens sollte sich ergonomisch an den Rücken anpassen. Praktischerweise sollte sich der Deckel des Schulranzen weit öffnen lassen und nicht stets von alleine zufallen – so kann das Kind die Schulsachen auch mal ganz alleine packen.
Das optimale Gewicht für den Schulranzen
Gerade in den ersten Schuljahren gibt es meist keinen festen Unterrichtsplan, weswegen die meisten Erstklässler alle ihre Schulbücher mittragen müssen. Doch Experten haben herausgefunden, dass ein Kind nicht mehr als zehn Prozent seines eigenen Körpergewichtes tragen sollten. Eine dauerhafte Überbelastung, so befürchten Eltern, könnte zu Wachstums- oder Haltungsschäden führen. Eine wissenschaftliche Untersuchung, um diese Vermutungen zu bestätigen, gibt es derzeit noch nicht. Doch Unfallexperten haben herausgefunden, dass zu schwere Schulranzen die Bewegungsfreiheit der Kinder einschränken, was im Straßenverkehr zu einer verzögerten Wahrnehmung führen kann.
Experten und Eltern fordern deshalb schon lange, dass die Kinder ihre schweren Schulbücher in der Schule lassen dürfen. Manchmal genügt bereits ein Gespräch mit dem Klassenlehrer, um die Pädagogen von der Dringlichkeit dieses Themas zu überzeugen, dann kann gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden, die die kleinen Schulanfänger dauerhaft entlastet.