Babyschwimmen – Was bringt es wirklich?
Die Babys kennen das wässrige Element noch aus dem Mutterleib, da scheint Babyschwimmen für Mama und Kind doch der geeignete Sport zu sein. Mit anderen Kindern planscht der Nachwuchs dann unter Muttis oder Papis Leitung im Schwimmbadwasser herum. Viele Hebammen und Sportvereine bieten Babyschwimmen bereits an, bei dem es allerdings weniger darum geht, dass die Winzlinge schon Schwimmen lernen, sondern eher um eine gezielte Gymnastik von Mutter und Kind. Doch was ist, wenn das eigene Kind eine Chlorallergie hat oder im Kurs nur schreit? PaulsMama hat sich für Sie schlau gemacht.
Munter durchs Planschen
Aus dem Mutterleib ist das Baby in eine Welt gekommen, in der es nicht wie zuvor schwerelos treiben kann. Denn nun wirkt die geballte Energie der Schwerkraft auf das kleine Wesen. Da ist das scheinbar leichte Schweben im Wasserbecken eine willkommene neue und doch altbekannte Abwechslung. Die Kinder nehmen ihre Umgebung beim Babyschwimmen mit allen Sinne wahr: Sie sind fasziniert von den Reflektionen des Lichts auf dem Wasser, spüren das Kühle Nass auf der Haut, Riechen und Schmecken die Umgebung plötzlich ganz anders. Die den Kindern eigene Neugierde wird schon hier gestärkt und die Konzentration sowie Aufnahmefähigkeit wird geschult. Auch kräftigt das gemeinsame Schwimmen das emotionale Band zwischen Mutter bzw. Vater und Kind enorm.
Forscher der Universität Köln fanden heraus, dass Kinder, die noch in den ersten sechs Monaten regelmäßig beim Babyschwimmen waren, eine verbesserte Koordination und sogar eine viel ausgeprägtere Motorik und einen besseren Gleichgewichtssinn besitzen, als ihre gleichaltrigen Freunde, die nicht zum Babyschwimmen gebracht wurden.
Ziele des Babyschwimmens
Ganz klar ist, dass in einem Babyschwimmkurs noch keine kleinen Franziska-vanAlmsick-Doubles gecoacht werden. Den Säuglingen wird hier nicht beigebracht zu schwimmen, sondern der Kursinhalt ist eher eine gezielte Gymnastik, die die Mutter bzw. der Vater bei seinem Kind im Wasser anwenden kann. Die Wasserbewegungen wirken dabei wie eine Massage, die die Atemfunktion, Verdauung, Muskeln und damit die Motorik, die Konzentrationsfähigkeit und Selbstwahrnehmung trainiert.
Ab wann darf geplanscht werden?
Ab dem dritten Lebensmonat dürfen Babys beim Babyschwimmen mitmachen. Vor allem die Eltern lernen dabei, wie sie ihre Kinder im Wasser richtig fördern können. Es werden Grundgriffe und Techniken des sanften Festhaltens geübt. Nach einem Jahr ist der Kurs meist beendet. Viele Sportvereine bieten anschließend weitere Förderungskurse an, in denen die Kinder schon langsam auf das sportliche Schwimmen vorbereitet werden.
Worauf muss geachtet werden?
Manche Kinder haben eine empfindliche Haut und reagieren auf Chlor allergisch. In diesen Fällen sollte man auf einen Kurs in einem Hallenbad ausweichen, in dem das Wasser mit einem anderen, harmloseren chemischen Stoff gereinigt wird. Es sollte nur dann am Kurs teilgenommen werden, wenn das Baby gesund, ausgeschlafen und satt ist, allerdings sollte die letzte Mahlzeit nicht weniger als eine Stunde zurückliegen. Neben den üblichen Badeutensilien, sollte dem Kleinkind eine Schwimmwindel angezogen werden, damit ein spontanes größeres Geschäft des Säuglings nicht im Wasser landet. Die meisten Kurse dauern 30 Minuten, was eine angemessene Badezeit für die Kleinen ist. Auch die Wassertemperatur sollte an den Babykörper angepasst sein und zwischen 32 und 33 Grad Celsius nicht unterschreiten.
Doch was tun, wenn der Nachwuchs nur schreit und partout nicht einsehen will, dass das Babyschwimmen doch so gesund ist? Es gilt immer, dass man sich dem Rhythmus des Babys anpassen muss. Manche Kinder nehmen den Badespaß vormittags besser an, andere nachmittags, weil dieses oder jenes günstiger in ihren Wach-Schlaf-Ess-Rhythmus passt. Wenn das Kind sich aber nicht beruhigen lassen möchte, sollte man aus dem Wasser gehen, dies schont nicht nur die andere Kursteilnehmer, sondern auch das eigene Baby. Nach einer Ruhepause kann man es getrost noch einmal probieren mit dem nassen Experiment.
Tauchen, ja oder nein?
Nicht alle Experten befürworten das Tauchen von Säuglingen. Die Gegner meinen, dass der Reflex, die Atemwege zu Verschließen, den Kinder in diesem Alter noch aus dem Mutterleib haben, missbraucht werden würde, der sich ja eigentlich zurückbilden soll. Auch wird kritisiert, dass das Tauchen die Kinder erschrecken könnte und damit das Vertrauensverhältnis zu Vater oder Mutter gestört wird. Die Befürworter des Tauchens aber sind der Ansicht, dass bei konstantem Augenkontakt zwischen Elternteil und Kind die Kleinen sich nach wie vor sicher fühlen. Allerdings sollte dies immer unter der Aufsicht eines erfahrenen Kursleiters stattfinden. Kinder, die von Baby an gelernt haben zu tauchen, lernen auch wenn sie älter sind leichter die Luft anzuhalten und haben weniger Angst vor dem Tauchen im Wasser.
Generell aber gilt, dass Mamis und Papis ihre Kleinen gut kennen und sich von der Körpersprache des Kindes leiten lassen sollten. Nur weil alle im Kurs tauchen, muss man dies selbst nicht auch tun. Eine offene Wahrnehmung für die Bedürfnisse des eigenen Sprösslings kann hier viele Probleme von vorneherein vermeiden.