Der erste Sex nach der Entbindung
Direkt nach der Geburt eines Babys liegt das Liebesleben erstmal lahm. Manchmal ist der Grund die junge Mutter selbst, die sich in ihrem veränderten Körper noch nicht ganz angekommen fühlt, oder es ist der Vater, der noch Berührungsängste verspürt.
Auch kann es schwer sein sich auf erotische Zweisamkeit zu konzentrieren, wenn der Nachwuchs im Nebenzimmer schlummert und ständig im Hinterstübchen präsent ist. Viele frischgebackene Mütter haben dagegen Lust auf Sex, wissen jedoch nicht ab wann sie mit dem Liebesspiel wieder loslegen dürfen.
Wann sollte der erste Sex nach der Entbindung stattfinden?
Grundsätzlich gibt es keine medizinische Regel oder Normzeit nach der Paare sich wieder dem Sex zuwenden dürfen. Mütter sollten nach der Entbindung auf die Sprache ihres Körpers achten und sich getrost auf ihr Gefühl verlassen.
So gibt es Frauen, die aufgrund der Pflege des Babys, eines Dammschnitts oder einer Kaiserschnittwunde länger brauchen, bis sie entspannt und schmerzfrei Sex haben können. Andere Frauen fühlen sich nach der Entbindung aber so kraftvoll und sinnlich wie nie zuvor und genießen die Zweisamkeit mit dem Partner schon früh.
Die meisten Frauen lassen ihr Sexleben nach circa drei Monaten nach einer normalen Geburt wieder aufleben. Manche Mütter brauchen aber auch doppelt so lang, das ist je nach Typ verschieden. So ist es nur natürlich, dass das Baby der Mutter alle Aufmerksamkeit abverlangt und sie durch den „Babystress“ weniger Lust auf Sex mit dem Partner hat.
Sex nach der Geburt medizinisch unbedenklich
Hebammen und Ärzte raten frischgebackenen Müttern, dass sie mit dem ersten Mal warten sollten, bis der Wochenfluss von selbst aufhört. Nach circa zwei Monaten hat die Gebärmutter ihre ursprüngliche Größe und Form wieder angenommen, die Wunden und Schnitte sind verheilt und einem genussvollen Sexleben steht nichts mehr im Wege. Auch der Hormonspiegel normalisiert sich nach dieser Zeit wieder.
Aus medizinischer Sicht ist Sex nach der Geburt eines Babys also kein Problem, vorausgesetzt die junge Mutter achtet auf die Zeichen ihres Körpers: Sollte der Sex schmerzen, dann ist dringend ein Arzt aufzusuchen. Auch wenn der Geschlechtsverkehr noch nach vielen Monaten schmerzt oder Blutungen auftreten, sollte ein Arzt um Rat gebeten werden.
Männer habt Geduld!
Ganz wichtig ist es, dass der Partner Verständnis aufbringt. Wenn eine Frau auch einige Monate nach der Geburt noch keine Lust auf Sex hat, dann sollte der Partner ihr dafür keine Vorwürfe machen. Es ist sinnvoll mit der Partnerin über die Gründe der Sexunlust zu sprechen, ohne ihr für diese Vorwürfe zu machen.
Zeigen Sie echtes Interesse an dem Befinden Ihrer Liebsten. Es kann hilfreich sein, die Liebste mit sanften Massagen und liebevollen Streicheleinheiten – die nicht den Geschlechtsverkehr zum Ziel haben müssen – wieder an die wohltuenden Wirkungen von gegenseitigen Berührungen zu erinnern. Auch zeigen Sie ihr dadurch, wie sehr sie ihren Körper – trotz Babypfündchen oder Schwangerschaftsstreifen – lieben.
Auch die Frauen müssen sich erst mit ihrer neuen Rolle und ihrem veränderten, eventuell noch schmerzenden Körper zurechtfinden. Um über die vielleicht vorhandenen Selbstzweifel oder Sorgen zu sprechen, bietet sich der Austausch mit anderen frischgebackenen Müttern an. Besuchen Sie zum Beispiel einen Rückbildungssportkurs, dort können Sie aktiv etwas für ein besseres Körpergefühl tun und treffen andere Frauen, die in dergleichen Situation sind wie Sie.
Langsam herantasten
Es muss nicht immer gleich das volle Programm sein. Tasten Sie sich langsam an den Sex heran. Es tut gut, wenn man sich zwischen Babywindeln und Milchfläschchen mal wieder als Paar fühlt.
Ein gemeinsames Abendessen, ein romantischer Abendspaziergang oder ein Kinobesuch helfen, sich wieder als Paar wahrzunehmen. Sich mit wärmenden Massagen zu verwöhnen, ohne gleich an den Geschlechtsverkehr zu denken, hilft ebenfalls weiter. Streicheln, Schmusen, Küssen – alles das kann so erotisch, sein, wenn man sich mal keinen Druck macht.
Der Damm ist bei der jungen Mutter oftmals besonders empfindlich, deshalb bieten sich Gleitmittel an, die das Liebesspiel am Anfang vereinfachen können. Viele Frauen haben nach der Geburt eine sehr trockene Scheidenschleimhaut, auch da hilft das glitschige Hilfsmittelchen.
Die meisten Mütter bereiten sich auf das neue Sexleben mit Beckenbodentraining vor, das hilft nicht nur während der Geburt, sondern auch danach, um die Muskeln des Unterleibs wieder zu aktivieren. Vor allem bei den ersten Malen sollte die Frau die Position und das Tempo bestimmen, denn sie kennt ihren Körper genau und kann entscheiden, wie weit, tief oder heftig ihr das Liebesspiel angenehm ist. Wenn eine Mutter stillt kann es sein, dass die Brüste druckempfindlich sind, darauf sollte der Partner Rücksicht nehmen.
Verhütung beim ersten Sex nach der Geburt
Schon früh sollten sich die jungen Eltern über die Verhütung nach der Entbindung informieren und einig werden. Denn Stillen schützt nicht vor einer erneuten Schwangerschaft, dies ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Ammenmärchen. Gynäkologen beraten auf diesem Gebiet fachkundig, denn vor allem Frauen die stillen dürfen nicht alle Verhütungsmittel, die durch Hormone wirken, einnehmen. Im Zweifelsfall ist das Kondom immer ein sicheres Mittel zur Empfängnisverhütung