Durchfall bei Kindern
Die kalte Jahreszeit steht wieder vor der Tür und mit ihr allerlei Erkältungen, Infekte und Viren und Bakterien. Die machen auch vor den Kleinen nicht halt: Jedes sechste Kind unter fünf Jahren muss mindestens einmal im Jahr wegen infektiöser Durchfallerkrankungen zum Arzt. Besonders bei Kleinkindern ist Vorsicht geboten, denn je jünger das Kind, desto größer die Gefahr, dass der Körper austrocknet.
Wo die Durchfallerreger lauern
Überall dort, wo Kinder aufeinandertreffen, erhöht sich natürlich auch das Risiko, dass sich der Nachwuchs einen Magen-Darm-Infekt einfängt, wie zum Beispiel im Kindergarten, in der Schule oder beim Vereinssport. Durchfallerreger, wie die Rotaviren, können auf Türklinken sitzen, auf Spielzeug lauern oder durch die Luft fliegen. Und da das Immunsystem der Kleinen noch nicht so gut ausgeprägt ist wie bei Erwachsenen, erkranken sie auch schneller an einem Infekt.
Vorsicht vor Austrocknung
An und für sich ist Durchfall (medizinisch: Diarrhö) nichts Schlimmes. Doch Durchfall verursacht im Körper einen Wasserverlust, der bei Kindern im Verhältnis zum Körpergewicht viel höher sein kann als bei Erwachsenen. Tritt der Durchfall in Kombination mit Erbrechen auf, so sollten Eltern besonders aufmerksam sein. Säuglinge können innerhalb von wenigen Stunden dehydrieren, was zu Kreislaufversagen und Krampfanfällen führen kann.
In Zahlen: Ein Baby mit einem Gewicht von acht Kilo nimmt täglich 800 bis 1.000 ml Flüssigkeit auf. Bei Durchfall und Erbrechen können Säuglinge innerhalb von 24 Stunden einen lebensgefährlichen Flüssigkeitsverlust von 1.600 bis 2.000 ml erleiden. Das entspricht 20 bis 25 Prozent ihres Körpergewichts.
Rechtzeitig zum Kinderarzt gehen
Sollten sich die Beschwerden nicht bessern, das Kind weiterhin appetit- und lustlos sein oder gar unter akuten Schmerzattacken leiden, sollten Eltern unbedingt mit dem erkrankten Kind zum Kinderarzt gehen. Auch bei hohem Fieber, blutigem Stuhl und einem zunehmend apathischen Kind, sollte der Arzt konsultiert werden.
Es ist auch ratsam, Babys und Kleinkinder beim ersten Auftreten der Symptome zu wiegen. Spätestens bei fünf Prozent Gewichtsverlust sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Der Zwicktest
Außerdem können Eltern mit dem sogenannten Zwicktest ganz einfach herausfinden, ob das kranke Kind schon zu viel Wasser verloren hat: Die Bauchhaut des Kindes leicht zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und hochziehen. Wenn jetzt diese Bauchfalte stehen bleibt, bedeutet das, dass das Kind bereits zu viel Wasser verloren hat. Nun sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Schutz vor Viren
Der beste Schutz vor den Durchfallerregern sind entsprechende Hygienemaßnahmen! Regelmäßiges und gründliches Händewaschen zählt dabei zu den effektivsten Maßnahmen. Studien ergaben, dass sich das Risiko, an Durchfall zu erkranken, so halbieren lasse. Außerdem gibt es eine Schluckimpfung gegen die Rotaviren, die Kinder ab der sechsten Lebenswoche schützen kann.
Richtige Ernährung bei Durchfall
Von Cola und Salzstangen bei Durchfall und Erbrechen raten Experten ab, da sie dem kleinen Körper zusätzlich Wasser entziehen. Es empfiehlt sich hingegen, einen langsamen Kostaufbau mit kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln mit hohem Ballaststoffanteil vorzunehmen. Geeignet sind zum Beispiel Zwieback, Reis und Bananen.
Hilfe gegen Austrocknung
In der Apotheke gibt es spezielle Elektrolytlösungen, die den Körper des erkrankten Säuglings oder Kindes mit einer idealen Mischung aus Glucose, Wasser und Elektrolyten versorgen. Denn Experten erklären, dass stilles Mineralwasser und ungesüßte Kräutertees bei Babys und Kleinkindern nicht ausreichen, um den Wasser- und Mineralstoffhaushalt auszugleichen.
Kinderfreundliche, fruchtige Geschmacksrichtungen erleichtern die Medikation. Tipp: Am besten immer in der Lieblingstasse und mit einem bunten Strohhalm servieren oder in der geschmacksneutralen Variante in einen Tee mischen.