Heißhungerattacken – Sollte man ihnen nachgeben?

Heißhungerattacken – Sollte man ihnen nachgeben? © 2010 Photos.comViele Schwangere können von Heißhungerattacken ein Lied singen: Da werden Berge an Schokolade oder sauren Gurken verdrückt. Und manchmal erwischt es auch den werdenden Papa, der von seiner Liebsten nachts noch an die Tankstelle gejagt wird, um eine Packung Eiscreme zu besorgen.

Manche Frauen berichten von den Massen an Erdbeeren oder Karotten die sie während der Schwangerschaft verdrücken konnten. Seltsame Kombinationen wie Gurken mit Nutella oder gar die fettige Schwarte eines Steaks sind vor der Geburt noch der Hit, während die Muttis nach der Entbindung über ihre eigenen Gelüste nur noch angewidert den Kopf schütteln können.

Warum plötzlich Heißhunger?

Aber woher kommt der seit Menschengedenken bekannte Heißhunger der Schwangeren? Oft wird der sich umstellende Hormonhaushalt der Frau für die Attacken verantwortlich gemacht. Dieses Ungleichgewicht im weiblichen Körper bringt übrigens auch die typischen Schwangerschaftssymptome wie morgendliche Übelkeit und Gereiztheit hervor. Es verändert sich meist auch der Geschmacks- und Geruchssinn der Schwangeren.

Außerdem kann es sein, dass der Organismus mit dem Heißhunger auf ein bestimmtes Lebensmittel den Mangel eines Minerals oder Vitamins im Körper ausgleichen will. So ist es möglich, dass eine Schwangere, die immerzu Lust auf Leberwurst hat unter akutem Eisenmangel leidet. Und eine werdende Mutti, die ständig Pfirsiche oder Karotten mampft, könnte einen Defizit des Vitamins Beta-Carotin haben.

Angst vorm dicker werden

Doch mit den Heißhungerattacken kommt bei vielen schwangeren Frauen auch die Angst, dick zu werden. Und tatsächlich raten Mediziner nicht ohne Kontrolle die unmöglichsten Lebensmittel in sich hineinzustopfen. Denn Übergewicht in der Schwangerschaft kann zu Komplikationen, wie einer Schwangerschaftsdiabetes, führen. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung die Heißhungerattacken eindämmen kann. Vor allem ein ausgewogenes Frühstück hilft dem Körper gut zu starten.

Wer den Tag mit einem gesunden Vollkornbrot, frischem Obst, einem Müsli und einer guten Tasse Früchtetee beginnt, der versorgt sich und sein ungeborenes Kind schon nach dem Aufstehen mit vielen notwendigen Mineralien und Vitaminen. Zusätzlich helfen Snacks aus frischem Obst und Gemüse, einem hochwertigen Fruchtjoghurt und warmen Tees (Vorsicht, nicht jeder Tee ist in der Schwangerschaft geeignet, Ärzte und Apotheker können hier bei der Auswahl weiterhelfen) eventuellen Heißhungerattacken vorzubeugen. Und keine Sorge liebe Frauen, Schokolade – in Maßen genossen – ist sogar gesund und erlaubt. Vor allem dunkle Schokolade macht glücklich, da die in ihr enthaltenen Stoffe dem Körper helfen Glückshormone zu produzieren.

Die Lösung: indivudeller Ernährungsplan

Da jede Schwangere individuell ist, braucht auch jede einen ganz auf sie zugeschnittenen Essensplan. Der behandelnde Frauenarzt kann hier beraten. Sprechen Sie ihren Gynäkologen auf seine Ernährungstipps an und lassen Sie sich den für sie optimalen Lebensmittelkatalog zusammenstellen. Einige wichtige Mineralien, die in keinem Speiseplan einer Schwangeren fehlen sollten sind jedoch:

Eisen – Dieses Mineral fördert die Blutbildung und sorgt für die optimale Versorgung von Mutter und Kind, vor allem das Wachstum des Babys wird durch Eisen gefördert. In Fleisch und Fisch ist viel Eisen enthalten. Aber auch in anderen Lebensmitteln wie Haferflocken, Spinat, Pflaumen und Linsen. Damit der Körper das Eisen gut aufnehmen kann, sollte man auch Vitamin C reiche Speisen wie Orangen oder Brokkoli zu sich nehmen.

Jod – Für das Wachstum des Babys und zur Stärkung der Schilddrüse der Mutter, in der viele wichtige Hormone produziert werden, ist Jod sehr wichtig. In vielen Speisesalzsorten ist Jod enthalten, ebenso wie in Milch und Eiern.

Kalzium – Dieses Mineral braucht das Baby, um starke Knochen und Zähne wachsen zu lassen. Aber auch für die Entwicklung des Herzens und der anderen Muskelpartien ist Kalzium enorm wichtig. Kalzium ist besonders reich in Milchprodukten vorhanden.

Magnesium – Ein Mangel an diesem Mineral kann im schlimmsten Fall vorzeitige Wehen auslösen. Deshalb sollten Schwangere viel Vollkorn, Nüsse und Milch zu sich nehmen, denn in diesen Lebensmitteln ist viel Magnesium enthalten.

Manche Schwangere entwickeln allerdings Heißhungerattacken, um damit Frust oder Traurigkeit zu ersticken. Gerade in diesen Fällen sollten die werdenden Muttis dem Heißhunger nicht nachkommen.

Gegen Trübsinnigkeit und Essen aus Frust hilft am besten viel Frische Luft, Bewegung und Lachen – denn Lachen entspannt Körper und Geist und lässt den Körper Glückshormone ausschütten. Leichter Sport, eine schöne Wanderung oder mit den Freundinnen im Wellnessbad relaxen, das alles bringt gleich fröhlichere Gedanken.

Auch der Besuch eines Schwangerschaftsvorbereitungskurses kann helfen mit den eigenen Heißhungerattacken umzugehen. Immerhin treffen sich hier viele Gleichgesinnte. Tauschen Sie sich mit den anderen Frauen aus und lachen Sie auch mal über sich und ihre Schwangerschaftsmarotten. Genießen Sie sich und ihren schwangeren Körper, denn schließlich erleben Sie gerade eine der schönsten Zeiten Ihres Lebens: Sie werden Mama.