Jedes zweite Kind unter zehn bekommt Antibiotika verschrieben

Jedes zweite Kind unter zehn bekommt Antibiotika verschrieben © Lisa Eastman - Fotolia.comAntibiotika – die Wunderwaffe gegen bakterielle Infektionen. Doch die wenigsten Eltern sind begeistert, wenn sie ihren Sprösslingen die verordneten Medikamente verabreichen sollen. Fürchten sie doch um die Nebenwirkungen: ungünstige Einflüsse auf die Darmflora und das Immunsystem.

Dem Antibiotikum sei Dank, sind bakterielle Infektionen schon lange behandelbar und verlaufen nicht mehr tödlich. Doch nach Jahren der – teilweise auch unkritischen – Verschreibung und Einnahme von Antibiotika sind mittlerweile viele Bakterien zunehmend resistent gegen die Wirkstoffe, so dass der gewünschte Erfolg leider ausbleiben kann.

Für viele Eltern ist auch aufgrund der Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Pilz die Vergabe von Antibiotika ein rotes Tuch. Doch wann sind Antibiotika unumgänglich, wann geht es auch ohne? Grundsätzlichen sollten Eltern mit einem kranken Kind zum Kinderarzt gehen: Denn besonders bei unbehandelten Infektionen drohen Komplikationen.

Das Apothekenmagazin „BABY und Familie“ berichtet, unter Berufung auf eine Studie von Dr. Sascha Abbas von der Universität Köln, dass nahezu jedes zweite Kind unter zehn Jahren beim Arztbesuch ein Mittel gegen eine Infektion mit Bakterien verschrieben bekommt. Stichprobenartig hat Dr. Abbas 47.000 Krankenversicherte ausgewertet. Dabei fiel auf, dass die meisten Antibiotika gegen Atemwegs- und Mittelohrentzündungen verschrieben worden. Allerdings könnten viele dieser Erkrankungen auch ohne Antibiotika behandelt werden, heißt es in „BABY und Familie“.

Eltern, die schwere Bedenken gegen die Verabreichung von Antibiotika haben, können mit ihrem Kinderarzt eventuell eine Schonfrist von zwölf bis 24 Stunden ausmachen und wenn die Beschwerden nicht besser werden, ein Antibiotikum verabreichen. Bei Mittelohrentzündungen hat sich diese Strategie bewährt.

Tipp: Gegen Magen-Darm-Beschwerden aufgrund von Antibiotika kann man probiotische Produkte verabreichen, jedoch immer erst mindestens eine Stunde nach Einnahme!

Weitere Informationen auf: www.baby-und-familie.de