Kostet jede Schwangerschaft die Mutter einen Zahn?
Alte Bauernweisheit oder die Wahrheit? Sicherlich gibt es während der Schwangerschaft für die werdende Mutter Wichtigeres, als sich um ihre Zähne zu kümmern. Dennoch: Gerade jetzt sind Zahngesundheit und Zahnpflege besonders wichtig! Denn die hormonellen Veränderungen mit Eintreten der Schwangerschaft bewirken eine Reihe von Veränderungen – auch in der Mundhöhle.
Das sagt auch die Wissenschaft: Studien belegen, dass die Gesundheit der Mundhöhle der Schwangeren unmittelbaren Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und die anschließende Entwicklung des Kindes hat. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass rund 18 Prozent der Früh- und Fehlgeburten auf paradontale Infekte zurückzuführen sind.
Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft
Das Zahnfleisch ist in der Schwangerschaft sehr empfindlich: Schon kleinste Belastungen durch Zahnbelang reichen, um Zahnfleischbluten auszulösen. Wer jetzt keine konsequente Mundhygiene betreibt, riskiert ein entzündetes Zahnfleisch – die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis (Zahnfleischentzündung). Spätestens jetzt sollten Schwangere aktiv werden, sonst droht Parodontitis.
Schwangere sollten eine Entzündung des Zahnbettes ernst nehmen und unverzüglich behandeln: Denn spezifische Botenstoffe des Immunsystems, die eine Entzündung um Zahnhalteapparat auslösen und regeln, können über die Blutbahn vom Mundraum auch in die Gebärmutter gelangen.
Vorsorge während der Schwangerschaft
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups gehören in jeder Schwangerschaft dazu. Dazu zählt auch der Besuch beim Zahnarzt. So kann der Arzt mögliche Risiken rechtzeitig erkennen, Probleme diagnostizieren und sogleich entsprechende Maßnahmen einleiten.
Zahnärzte empfehlen zusätzlich eine professionelle Zahnreinigung im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft. Eine professionelle Zahnreinigung entfernt alle weichen und harten Zahnbeläge sowie Verfärbungen. Außerdem beugt eine gründliche Zahnreinigung auch Zahnfleischentzündungen vor.
Zahnpflege zu Hause
Selbstverständlich sollte natürlich die häusliche Prophylaxe sein! Zahnmediziner raten hier zu einer fluoridhaltigen Zahncreme, die auch antibakterielle Inhaltsstoffe enthält: So schützen sich Schwangere sowohl vor Karies als auch vor Zahnfleischentzündungen. Und auf Zahnbürste, Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen sollten Schwangere selbstverständlich ohnehin nicht verzichten.
Achtung Schwangerschaftsübelkeit
Viele werdende Mütter leiden unter Morgenübelkeit, die teilweise auch mit Erbrechen einhergeht. Dadurch greift die Magensäure den Zahnschmelz an, was zu Zahnschmelzverlust und Zahnverfärbungen führen kann. Es ist ratsam, sich in dieser Zeit zu speziellen Zahncremes zu greifen, die gezielt den Zahnschmelz remineralisieren und die Zahnoberfläche härten. Außerdem mindern die desensibilisierenden Inhaltsstoffe die Schmerzempfindlichkeit, die häufig zu beobachten ist. Zusätzlich kann man sich auch einen Fluoridlack in der Zahnarztpraxis auf die Zähne auftragen lassen.
Achtung Karies
Karies ist im weitesten Sinne eine Infektionskrankheit. Die Keime können über die Mutter und auch über den Vater in die Mundhöhle des Kindes gelangen. Daher wird besonders den Eltern ein regelmäßiger Zahnarztbesuch nahegelegt, damit notwendige Maßnahmen umgehend eingeleitet werden können.