Leben mit Baby – Wenn das Liebesleben leidet
Wo bleibt zwischen Windeln, Puder und Fläschchen Zeit für die frischgebackenen Eltern ein Paar zu sein? Die ersten Wochen mit dem neuen Familienmitglied sind für Eltern meist noch entspannt. Neun Monate hat man sich gemeinsam auf den Nachwuchs vorbereitet und jetzt – endlich – ist das Baby da.
Im Freudentaumel erlebt man die Tage nach dem Krankenhausaufenthalt daheim, doch bald kehrt der Alltag ein und der Stress nimmt zu. Zeit für das romantische Zusammensein fehlt, denn natürlicherweise stehen die Bedürfnisse des Wonnepropens nun ganz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Viele frischgebackene Eltern trauen sich zunächst nicht zuzugeben, dass das Baby ein zunehmender Stressfaktor ist, wissen Experten. Dabei gehört diese Phase zum Elternsein dazu und die jungen Mamas und Papas dürfen beruhigt sein: Eine Phase des „Ich kann nicht mehr“ ist völlig normal.
Übrigens ist der Babystress statistisch gesehen nach acht Monaten am größten. In dieser Zeit hilft es sehr, wenn sich Eltern daran erinnern: Wir sind auch noch ein Paar. Denn die Besinnung auf die gegenseitige Liebe stärkt das Familien-Wir-Gefühl und nimmt dem Einzelnen den Druck. Doch wie schafft man es in Zeiten von Wickelolympiaden und Milchflaschenstaffelläufen Raum für die Zweisamkeit zu schaffen?
Kommunikation ist alles
Experten raten die Schlaf- oder Stillzeiten des Babys zu nutzen, um sich gegenseitig über Wünsche und Bedürfnisse auszutauschen. Wichtig ist der offene Umgang des Paares mit den Problemen und Anliegen des jeweils Anderen. Gerade die Zeit in der das Baby gestillt wird oder das Fläschchen bekommt sind besondere Ruhepunkte des Tages (und der Nacht). Junge Eltern können diese Phasen zu ihren eigenen kleinen Ritualen der Dreisamkeit erheben.
Aufgaben teilen
Um dem Gefühl der Überforderung entgegen zu wirken, sollten junge Eltern die Aufgaben, die täglich zu erledigen sind, aufteilen. Da kann der Mann, wenn er auf dem Heimweg von der Arbeit ist, den Einkauf übernehmen oder die Mutter, wenn das Baby gerade schläft, im Internet die besten Kinderwagen recherchieren.
So lasten nicht alle „To Do’s“ auf einem Elternteil und jeder kann etwas zu dieser neuen, kleinen Familie beitragen. Nur zu gerne übernehmen Mamis alle babyspezifischen Aufgaben, wie Windeln wechseln, Babymilch anrühren oder das Baby baden, doch schnell überfordern sich gerade junge Mütter dabei. Viel sinnvoller ist es, frühzeitig einige Tätigkeiten dem Mann zu überlassen. Das stärkt langfristig auch die Beziehung zwischen Vater und Kind.
Auszeiten alleine
Für Mütter – wie auch für Väter – ist es wichtig, mal etwas für sich alleine zu tun. Papa kann beispielsweise auf den Junior aufpassen, während Mama sich eins zwei Stunden im Wellnessbad erholt.
Und sie sorgt für den Nachwuchs, wenn Papa mit seinen Kumpels im Fitnessstudio trainiert. Die Möglichkeit sich alleine oder mit Freunden zu entspannen kann dabei helfen, wieder zu sich selbst zu kommen. Die Zeit zu dritt wird anschließend gleich viel intensiver genossen.
Auszeiten zu zweit nehmen
Gerne übernehmen Großeltern oder Tanten und Onkel ab und zu für eine kurze Zeit das Babysitting, damit Mama und Papa sich mal wieder zu zweit amüsieren können. Ein gemeinsamer Spaziergang im Park, ein Essen beim Lieblingsitaliener um die Ecke oder ein Kinobesuch lassen die Windelberge und Schnullerlawinen zu Hause schnell verblassen.
Die Freude auf die Heimkehr zum eigenen Kind ist dann umso größer. Die Momente alleine als Paar können die Liebe und die Romantik in der Beziehung wieder auffrischen. Ein Abend in der Woche genügt schon, um die Seele einmal baumeln zu lassen.
Zeit für Zärtlichkeiten
Sechs bis acht Wochen nach der Entbindung haben die meisten Frauen wieder Lust auf Sex mit ihrem Partner, wobei diese Zeitspanne von Frau zu Frau variieren kann.
Der Partner muss in dieser Zeit viel Geduld und Verständnis aufbringen. Denn selbst wenn die junge Mutter anatomisch und medizinisch wieder Sex haben könnte, nehmen ältere Kinder oder / und der Alltag mit dem Neugeborenen sie sehr ein, wodurch die Lust auf Zärtlichkeiten gar nicht erst aufkommen kann.
Mamas und Papas sollten sich in dieser Phase deshalb viel Zeit und Ruhe gönnen. Gemeinsam auf das erste Mal nach der Geburt zu warten, kann auch seinen eigenen prickelnden Reiz haben. Wichtig: Stillen schützt nicht vor einer erneuten Schwangerschaft, es ist deshalb wichtig frühzeitig mit dem Frauenarzt über eine geeignete Verhütungsmethode zu sprechen.