Lebensmittelallergien bei Kindern – Wie geht man damit um?
Allergien können lebensgefährlich sein. Nicht immer haben Kinder nur Verdauungsprobleme, wie Übelkeit oder Durchfall, wie zum Beispiel bei einer Laktoseunverträglichkeit. Bei manchen Allergien kann es zu heftigen Asthmaanfällen oder im schlimmsten Fall sogar zu einem anaphylaktischen also allergischen Schock kommen. Deshalb ist es sinnvoll, so früh wie möglich eventuelle Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten festzustellen. Doch wie macht man das? PaulsMama.de weiß Rat.
Welche Allergien gibt es?
Nur zwei bis circa sechs Prozent der Kinder leiden an einer tatsächlichen Lebensmittelallergie, jedoch die Mehrzahl verliert diese mit dem Heranwachsen wieder, das heißt die Allergie „verwächst“ sich. Allerdings ist es möglich, dass Begleiterkrankungen wie Hautekzeme oder Asthma zurück bleiben.
Die meisten Allergiker reagieren auf Kuhmilch, Eier, Weizen, Gluten, Nüsse, Meeresfrüchte, Fisch, Tomaten, Soja, Zitrusfrüchte oder Sesam. Der Unterschied zwischen einer Lebensmittelallergie und einer Lebensmittelunverträglichkeit liegt darin, dass die Allergie direkt nach Genuss eines bestimmten Lebensmittels ausbricht, die Unverträglichkeit dagegen kann sich auch erst nach einigen Stunden oder Tagen bemerkbar machen.
Ein Symptom, an dem man eine Allergie schnell erkennen kann, sind Hautreaktionen, wie Nesselsucht oder Neurodermitis. Aber auch eine geschwollene Zunge und ebenfalls geschwollene Lippen die jucken deuten auf eine allergische Reaktion hin. Manche Kinder beginnen auch häufig zu niesen, zu husten und bekommen eine verschnupfte Nase, wie bei einem Heuschnupfen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten dagegen zeigen sich meistens schnell durch Bauchschmerzen, Koliken, Blähungen, Durchfall und sogar Erbrechen. Starke Kopfschmerzen oder auch andere Auffälligkeiten, wie Apathie oder Fieberschübe können ebenfalls ein Anzeichen sein.
Die Experten: Allergologen
Jedoch, stellen Sie niemals eine Diagnose ohne vorher einen Allergologen bzw. den Kinderarzt aufgesucht zu haben, denn manche der hier genannten Symptome können auch auf andere Krankheiten hindeuten. Es ist immer sinnvoll einen Experten aufzusuchen, der dann genau feststellen kann gegen was ihr Kind allergisch ist. Eine von Beginn an richtige Behandlung kann viele Allergien und Unverträglichkeiten abmindern und in manchen Fällen sogar verschwinden lassen. Meist wird mittels eines Bluttests ermittelt wogegen das Kind genau allergisch ist. Ein weiterer Test ist der so genannte „Prick Test“, bei diesem werden die allergischen Substanzen auf die Haut gegeben und leicht in die Haut eingestochen. In den meisten Fällen kann man nach zehn Minuten eine Reaktion sehen, sofern eine Allergie vorhanden ist.
Wie erkennt man Allergien?
Schon mit der Umstellung vom Fläschchen bzw. der Brust auf Breikost kann man austesten, ob es bestimmte Lebensmittel gibt, die das Kind nicht so gut verträgt. Ökotrophologen raten, dass man dem Kleinkind pro Woche nur ein neues Lebensmittel in den Brei mischen sollte. So hat man genug Zeit zu beobachten, ob der Nachwuchs irgendwelche körperlichen Reaktionen zeigt. Bildet sich ein Hautausschlag? Beginnt die Nase zu laufen oder muss das Kind dauernd niesen? Hat das Kind Durchfall oder Bauchweh? Bei Auffälligkeiten sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.
Sehr hilfreich ist es auch, eine Art Ernährungstagebuch zu führen. Gerade bei einem Verdacht auf eine Laktoseallergie ist diese Methode sehr zu empfehlen. Ernährungsberater können Vordrucke für solche Tagebücher ausstellen. Zunächst aber lässt man zum Beispiel die Kuhmilch völlig aus dem Speiseplan weg, dann führt man sie Milliliter für Milliliter wieder ein und notiert genau die Reaktionen des kindlichen Körpers. Durch die Betreuung des Ökotrophologen und eines Arztes werden die Ergebnisse dann fachkundig ausgewertet.
Wie lebt man mit einem allergischen Kind?
Kinder, die eine Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit haben, müssen eine spezielle Diät machen, das heißt, dass die betreffenden Lebensmittel aus dem Essensplan gekürzt werden müssen. Bei Allergien dürfen nicht einmal Spuren dieser Lebensmittel in der Nahrung vorhanden sein. Das bedeutet: Etiketten lesen wird zur dringenden Pflicht. Sicherlich ist das auch eine enorme Umstellung der ganzen Familie, bei einer Nussallergie darf der Sprössling nicht mal den beliebten Nussnougataufstrich „Nutella“ essen, was besonders schwer fällt, wenn die große Schwester den Schokogenuss essen darf. Hier ist es wichtig, alle Familienmitglieder für das Thema zu sensibilisieren und es den Geschwisterkindern, Omas, Tanten und Cousinen oder Cousins ebenfalls verständlich zu machen.
Auch Restaurantbesuche oder Partys verlangen nun mehr Planung. Kommunikation ist das Schlüsselwort, man sollte sich nicht schämen über die Allergie des Kindes zu sprechen und unbedingt auch Familienfreunde und die Eltern der Freunde des Kindes über das Thema unterrichten. So ist es zum Beispiel mittlerweile gar kein Problem mehr, glutenfreies Brot zu kaufen oder eine laktosefreie Torte zu backen. Der Handel hat sich vermehrt auf die Bedürfnisse von Allergikern eingestellt und auch Themenfremde können so auf ihre Gäste Rücksicht nehmen. Viele Restaurants bieten mittlerweile sogar laktosefreie Milch für den Kakao an.
Bis zu 90 Prozent der Eier- oder Milchallergien verwächst sich mit dem Heranwachsen, bei Nussallergien nur bei zehn bis 20 Prozent der Betroffenen. Dennoch ist dies ein tröstender Gedanke für alle Mamis und Papis deren Kinder unter Allergien oder Unverträglichkeiten leiden. Neuste Forschungen haben auch ergeben, dass Akupunktur sowie Akupressur enorm zur Überwindung und Linderung solcher Allergien beitragen können.