Hier spielt die Musik: musikalische Früherziehung
Während sich über Sinn oder Unsinn zahlreicher Bildungsangebote für Kleinkinder trefflich streiten lässt, so besteht am Nutzen der musikalischen Früherziehung kaum ein Zweifel. Zwar lässt es der etwas sperrige Begriff vielleicht nicht auf den ersten Blick vermuten, aber in der musikalischen Früherziehung steht nicht das möglichst frühe Erlernen eines Soloinstrumentes, sondern die Freude an der Musik und am gemeinsamen Musizieren im Vordergrund.
Musik erleben mit allen Sinnen
In den Kursen, die in der Regel zwei Jahre vor der Einschulung beginnen, sammeln die Kinder erste spielerische Musikerfahrungen mit all ihren Sinnen. Die Kinder singen und sprechen, tanzen und bewegen sich zur Musik, lernen mit Orff-Instrumenten rhythmische Musikbegleitung kennen und erleben die unendliche Welt der Klänge.
Im zweiten Jahr wird behutsam damit begonnen, den Kindern erste Instrumentalerfahrungen, beispielsweise auf dem Glockenspiel, zu ermöglichen. Auch die verschiedenen Musikinstrumente werden vorgestellt, die natürlich alle auch ausprobiert werden dürfen. So trifft vielleicht manches Kind die Entscheidung, später ein Instrument erlernen zu wollen.
Musikalische Früherziehung an Musikschulen
Einige besonders aktive Kindergärten integrieren die musikalische Frühförderung in ihr allgemeines Bildungsprogramm. Die meisten Kurse in der musikalischen Früherziehung werden aber von öffentlichen oder privaten Musikschulen angeboten. Der Unterricht findet in der Regel einmal wöchentlich in einer Gruppe von acht bis zwölf Kindern statt und dauert 45 bis 60 Minuten.
Dabei muss mit monatlichen Kosten zwischen 20 und 30 Euro gerechnet werden. Diese Kurse werden von den Kindern allein, ohne elterliche Begleitung, besucht. Mittlerweile bieten viele Musikschulen auch Vorkurse für Kinder ab einem Alter von circa zwei Jahren zusammen mit einem Elternteil an. Der Besuch eines solchen Vorkurses ist für die musikalische Früherziehung allerdings keine Vorbedingung.
Soziale Kompetenz und Integration
Die musikalische Früherziehung vermittelt nicht nur erste musikalische Fähigkeiten, sondern stärkt auch die Persönlichkeit der Kinder – vor allem ihre soziale Kompetenz. Die Kinder erfahren schnell, dass gemeinsames Musizieren nur dann möglich ist, wenn sie aufeinander hören und aufeinander Rücksicht nehmen. Deswegen sind auch die „besonderen Kinder“ in den Kursen willkommen, denn gerade behinderte Kinder zeichnen sich oft durch große Kreativität und unbändige Freude und Begeisterung an der Musik aus und bereichern dadurch die Gruppenarbeit.