Schnuller – Gefahr beim Nuckeln?

SchnullerSchnuller können zu Kieferverformungen und sogar Zungenfehlstellungen führen. Außerdem sind in den Schnullern gefährliche Stoffe enthalten, die die Gesundheit des Kleinkindes gefährden können. Stimmt das? Sind Schnuller tatsächlich so gefährliche Nuckelfallen? Jedes junge Elternpaar hat sich sicherlich bereits diese Fragen gestellt. Doch wenn man beim Schnullerkauf bewusst auswählt, dann muss man sich keine Sorgen um die Sicherheit des Nachwuchses machen.

Contra Schnuller

Tatsächlich kann es zu einer Verformung des Kiefers kommen, wenn Babys zu lange am Schnuller nuckeln. Durch den Druck des Silikon- oder Latexnuckels können sich die noch weichen Kieferknochen des Kleinkindes verbiegen, außerdem kann dieser Druck die gerade heranwachsenden Zähne verstellen, was bei circa 35 Prozent der vier Jahre alten Kinder der Fall ist. Von einem Kieferorthopäden müssen die Zähne dann korrigiert werden, was oftmals ein schmerzhafter Prozess ist. In manchen Fällen führen die Schnuller auch zu Fehlstellungen der Zunge oder können Hautentzündungen rund um den Mund verursachen.

Darüber hinaus ist noch immer nicht belegt worden, ob die Materialien, aus denen die Schnuller gefertigt werden, den Kindern schaden können. Denn immerhin werden die Nuckel im Mund des Babys einem wahren Härtetest unterzogen: Da wird gelutscht, gesabbert und auch schon mal das Kauen geübt. Eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (kurz BUND) fand im Jahr 2009 heraus, dass sich der im Schnullermaterial befindliche chemische Stoff Bisphenol A (BPA) tatsächlich über den Speichel des Kleinkindes in den Organismus schleicht.

Die Chemikalie steht in dem Ruf, krebserregend zu sein und sogar das Erbgut manipulieren zu können. Doch noch immer konnte nicht sicher getestet werden, ob BPA diese Wirkung auch im Körper der Babys entfaltet. Übrigens erhöhte das Auskochen der Schnuller den BPA Wert, anstatt ihn zu verringern. Nur Schnuller die die Aufschrift „BPA free“ trugen, haben den Test des BUND bestanden und gelten daher als schadstofffrei.

Pro Nuckel

Das Nuckeln ist ein ganz natürlicher Reflex der Babys. Tatsächlich kann man beobachten, dass Babys, wenn sie aufgeregt sind schneller an ihrem Schnuller nuckeln und sich selbst dadurch wieder beruhigen. Das Nuckeln am Schnuller ähnelt dem Saugen an der Brust der Mutter oder an der Milchflasche und ist so mit der ganz angenehmen Erfahrung des Trinkens verbunden.

Kinderpsychologen haben sogar festgestellt, dass der Schnuller eine Methode sein kann, um dem Baby psychische Sicherheit und das Gefühl von Selbstwert zu vermitteln. Hebammen raten, dem Kind erst dann einen Schnuller zur Beruhigung zu geben, wenn es einen sicheren und starken Saugreflex an der Brust oder der Flasche entwickelt hat. Denn obwohl der Schnuller durchaus eine positive Wirkung auf das Befinden des Kleinkindes hat, geht einfach nichts über den Körperkontakt und die direkte Kommunikation zwischen Eltern und Kind.

Aufgepasst beim Einkauf

Schadstoffe oder auch anderen Gefahren durch Schnuller kann man sehr gut entgehen, wenn man schon beim Einkaufen mit offenen Augen das Schnullerangebot betrachtet. ÖKOTEST hat es dem Verbraucher vor einiger Zeit einfacher gemacht und einige gängige Schnuller getestet: Es kam heraus, dass Gummi und Silikon bei den ersten Zähnchen des Kindes schnell rissig werden, die Gefahr, dass das Kind Teile verschluckt sind also groß. Deshalb sollte man die Schnuller regelmäßig wechseln und auf Risse kontrollieren.

Wer auch auf der sicheren Seite sein will was die Gefahr durch Schadstoffe angeht, der ist mit folgenden, als „sehr gut“ bewerteten Nuckeln gut beraten: Der Schnuller „Chicco Beruhigungssauger Natural Relax“ ist aus 100 Prozent Naturkautschuk und hinterlässt keine Druckstellen im Babymund. Der „NUK Beruhigungssauger Happy Days“ passt sich perfekt der Mundhöhle des Kindes an. Und der günstigere „AS babysmile Beruhigungssauger Silikon“ hat extra eine Aussparung für die Babynase, damit das Atmen nicht behindert wird.

Rechtzeitig entwöhnen

Im ersten Lebensjahr des Kindes ist es also völlig in Ordnung, wenn der Nachwuchs am Schnulli nuckelt. Doch Experten raten weiter, dass man spätestens ab dem zweiten Jahr das Kind vom Nuckel entwöhnen sollte. Denn sonst kann es tatsächlich im schlimmsten Fall zu Fehlstellungen des Kiefers oder der Zähne kommen.

Das Kleinkind beginnt mit zwei Jahren immer mehr feste Nahrung zu sich zu nehmen, das heißt, dass sich der Saugreflex verliert und zunehmend gekaut wird – der Schnuller hat seine Funktion ebenso verloren, wie das Milchfläschchen. Und doch kann es für den kleinen Menschen schwer sein etwas so beruhigendes wie den Schnuller plötzlich weggeben zu müssen, immerhin kennt das Kind diesen als natürliches Beruhigungsmittel seit es auf der Welt ist.

Ohne Tränen und viel Überzeugungsarbeit kommen viele Eltern aus dieser Phase nicht heraus. Doch Erziehungsexperten haben ein paar Tricks auf Lager, die die Entwöhnung einfacher machen werden: Zunächst kann man schon früh beginnen dem Kind statt dem Schnuller auch mal einen Beißring oder ein Kuscheltuch anzubieten. So geht die Fixierung auf den Schnuller Schritt für Schritt verloren. Auch wenn das Kind nach seinem Schnuller verlangt, gilt es kreativ zu sein, am besten lenken Mama und Papa den Nachwuchs mit einem lustigen Spiel ab, so wird der geliebte Schnuller gleich unattraktiv.

Eine symbolische Geste, wie das gemeinsame in den Müll werfen des Schnulliarsenals kann ebenfalls die Ablösung begünstigen. Danach sollten sich alle eine große Portion Eis gönnen, um den neuen Lebensabschnitt zu feiern.