Schutzimpfungen von Kindern

Schutzimpfung Kinder; © photos.comZahlreiche Krankheiten, die vor wenigen Generationen noch weit verbreitet und gefürchtet waren, haben heute ihren Schrecken verloren. Viele der sogenannten Kinderkrankheiten sind bei uns inzwischen selten, wenn auch noch nicht endgültig besiegt.

Oftmals sind Eltern verunsichert bei der Frage, ob sie ihr Kind impfen sollen oder besser nicht.



Schutzimpfungen: keine Impfpflicht

In Deutschland besteht keine Impfpflicht, so dass die Entscheidung, ob ein Kind geimpft wird, den Eltern oder dem Erziehungsberechtigten obliegt. Kinderschutzimpfung; © photos.com

Keine leichte Entscheidung, denn sowohl die Kinderkrankheiten als auch die Schutzimpfung gegen sie können Nebenwirkungen oder Spätfolgen haben.

Mit der Aufklärung zum Thema Impfen sind die Kinder- und Jugendärzte betraut.
Meist wird im Zuge der vorgeschriebenen U-Vorsorgeuntersuchungen rund um das Thema Schutzimpfung beraten.


Impfkalender

Jedes Jahr gibt die STIKO, die Ständige Impfkommission des renommierten Robert-Koch-Instituts, eine Impfempfehlung in Form eines Impfkalenders heraus. Die ersten Impfungen sollten nach dieser Empfehlung bereits innerhalb der ersten Lebensmonate eines Kindes stattfinden, was vielen Eltern sehr früh erscheint. Doch viele der Infektionskrankheiten gegen die eine Impf-Grundimmunisierung schützt, gelten besonders in den ersten Lebensmonaten als lebensgefährlich. Hierzu zählen beispielsweise Diphtherie, Tetanus, Hib und Pertussis.

Kinderschutzimpfung; © photos.com

Das Immunsystem eines Neugeborenen muss sich sofort nach der Geburt mit Milliarden unterschiedlichster Bakterien und Erregern auseinandersetzen.

In den ersten Wochen besteht noch der sogenannte „Nestschutz“, doch ab der Geburt beginnt das Immunsystem des Kindes damit, seine eigene Abwehr zu entwickeln.

Als Nestschutz bezeichnet man den ersten Abwehrschutz durch Antikörper gegen Krankheitserreger, die während der Schwangerschaft über die Plazenta von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Übertragen werden können nur Abwehrstoffe gegen Krankheiten, die die Mutter durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft ist. Gegen die meisten Bakterien besteht leider kein Nestschutz. Im Verlauf der ersten Lebensmonate werden die mütterlichen Antikörper abgebaut und das Immunsystem des Kindes muss nach und nach eine eigene Abwehr gegen Krankheitserreger entwickeln.

Die ersten Impfungen finden relativ früh statt, damit das Immunsystem des Kindes genügend Zeit hat eigenen Antikörper zu bilden. Die Impfserie sollte möglichst abgeschlossen sein, bevor der Nestschutz endet.


Funktionsweise einer Impfung

Bei einer Impfung wird das Immunsystem durch den Impfstoff angeregt, gegen bestimmt Krankheitserreger Abwehrstoffe zu bilden. Hierzu wird dem Körper jedoch keineswegs die Infektionskrankheit injiziert! Ein Impfstoff enthält immer nur inaktive Bestandteile bzw. abgeschwächte Keimvarianten die das Immunsystem aktivieren, ohne das die Erkrankung durchlitten werden muss.

Unterschieden wird zwischen „Totimpfstoffen“ und „Lebendimpfstoffen“.

Schutzimpfung Kinder; © photos.comEin Lebendimpfstoff, wie beispielsweise der Kombinationsimpfstoff MMR (gegen Mumps, Masern und Röteln), enthält noch vermehrungsfähige aber abgeschwächte Erreger, die die jeweilige Krankheit nicht auslösen können.

Ein Totimpfstoff dagegen enthält Bruchstücke abgetöteter Erreger- sogenannte Antigene. Zu den Totimpfstoffen werden auch die Toxoidimpfstoffe gezählt, hierzu gehört z.B. der Impfstoff gegen Tetanus. Ein solcher Impfstoff enthält den biologisch inaktiven Bestandteil des Bakteriengifts (Toxin).


6fach Impfung

Schutzimpfung von Kindern; ©photos.com

Kaum ein anderes Arzneimittel unterliegt einer solch strengen Kontrolle und Qualitätssicherung, wie die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe.

Nicht nur bei der Zulassung wird der Impfstoff genauestens geprüft, auch in der Zeit danach wird regelmäßig überprüft, ob der Impfstoff dem neuesten Standard entspricht.

Die Prüfungen und Sicherungen von Impfstoffen nimmt das Bundesamt für Sera und Impfstoffe- das Paul-Ehrlich-Institut-  vor.

Neben der Frage, ob es überhaupt noch zeitgemäß sei, gegen Krankheiten zu impfen, die hier zu Lande scheinbar selten geworden sind, fragen sich viele Eltern, ob nicht gar das kindliche Immunsystem mit den aktuellen Impfstoffen überfordert oder sogar empfindlich gestört wird.

Besonders im Zusammenhang mit der Sechsfach-Impfung machen sich viele Sorgen. Bei dem Impfstoff für diese Mehrfachimpfung handelt es sich um einen Totimpfstoff, die entsprechenden Infektionskrankheiten können hieraus nicht mehr entstehen.

Zudem enthalten die modernen Impfstoffe wesentlich weniger Antigene, also Proteine die bei einem Immunsystem eine Abwehrreaktion hervorrufen, als frühere Impfseren. Die Impfstoffe werden inzwischen mit modernen biotechnologischen Methoden entwickelt, die es ermöglichen, schützende Antigene gezielter herzustellen. Der Kombinationsimpfstoff für eine Sechsfachimpfung gegen die Krankheiten Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib und Hepatitis-B zum Beispiel, enthält insgesamt lediglich 25 Antigene. Der frühere Standardimpfstoff gegen Keuchhusten beispielsweise beinhaltete noch 3.000 Antigene.

Bei der Verwendung eines Kombinationsimpfstoffs kann mit einer Injektion gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig geimpft werden. Es sind somit weniger Impftermine und weniger Einstiche für einen umfassenden Impfschutz gegenüber der Verabreichung einzelner Impfstoffe notwendig und auch die Menge an Zusatzstoffen reduziert sich. Eine Vielzahl aktueller Studien belegt, dass Impfreaktionen bei den modernen Impfstoffen selten sind.

Kinderschutzimpfungen; © photos.comDer Kinder- und Jugendarzt hilft Eltern bei der Entscheidungsfindung. Einer Impfung geht immer ein individuelles Beratungsgespräch voraus, bei dem der Arzt alle Fragen zum Thema Impfen direkt beantwortet und über mögliche Impfrisiken aufklärt.

Außerdem wird vor einer Impfung von ihm die Gesundheit jedes Kindes genau überprüft, um sicher zu gehen, dass kein wesentlicher Infekt vorliegt.


Mehr Informationen zu dem Thema:

auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts,

des Paul-Ehrlich-Instituts

und der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung