Körperkult: Schön schwanger mit Tattoo und Piercing
Körperschmuck gehört heutzutage bei jungen, stylischen Frauen einfach dazu. Tattoos und Piercings haben längst keinen Nischenstatus mehr. Was aber passiert mit den Tintenbildern und Metallteilen, wenn sich der Körper verändert?
Schwanger: Wohin mit dem Piercing?
Auf Fragen wie diese gehen leider noch längst nicht alle Ratgeber zum Thema Schwangerschaft ein. Schade eigentlich, denn Körperschmuck ist schon lange keine Seltenheit mehr. Tatsächlich macht es Sinn, sich mit zunehmend wachsendem Bauch (und nach außen stülpendem Nabel) bis zur Zeit der Geburt von seinem herkömmlichen Bauchnabelpiercing zu trennen.
Die ohnehin schon straff gespannte Haut könnte beispielsweise von einem Titan-Piercing leicht zum Einreißen gebracht werden. Deswegen muss die Schwangere aber noch längst nicht auf ihren gewohnten Körperschmuck verzichten:
Immer mehr Hersteller haben sich auf die Produktion sogenannter Schwangerschaftspiercings spezialisiert. Diese bestehen aus einem Kunststoffmaterial (PTFE), welches Ultraschall- und Herztonuntersuchungen zulässt, die mit einem Metall-Piercing nicht durchführbar wären. Zudem wächst das Schwangerschaftspiercing gewissermaßen mit: es ist dehn- und biegbar. Auf der ganz sicheren Seite ist man, wenn man statt einer Banane einen Ring verwendet, dieser ist noch flexibler.
Intimpiercing bei der Geburt?
Beim Intimpiercing kommt es darauf an, wo es sitzt. Ein sogenanntes Christina-Piercing, bei dem ein Stab vom Ende der Schamlippen zum Venushügel getragen wird, kann durch ein flexibles Kunststoffpiercing ersetzt werden – Ärzte stören sich oftmals vor allem am Metall.
Ein Klemmkugelring als Klitorisvorhautpiercing, ob horizintal oder vertikal getragen, kann ebenfalls durch die Kunststoffvariante ersetzt werden. Manche Ärzte und Hebammen halten das Klitorisvorhautpiercing allerdings für nahe genug am Geburtsgeschehen gelegen, um auf eine Entfernung zu bestehen – besser vorher fragen! Schamlippenpiercings sollten vor der Entbindung sicherheitshalber auf jeden Fall entfernt werden. Dem Kind schaden jedoch auch sie nicht.
Ärzte begründen die Herausnahme aller Intimpiercings vor der Geburt zumeist damit, dass sie im Falle von unerwarteten Komplikationen, wo alles ganz schnell gehen muss (beispielsweise einer Zangen- oder Saugglockengeburt), ein Hindernis sein könnten. Bei einer „normalen“ Geburt jedoch sollte es mit den oben genannten Maßnahmen keinerlei Probleme geben.
Und wie ist das mit dem Stillen?
Brustwarzenpiercings standen lange in dem Ruf, dass sie den Milchkanal zerstören und man nicht mehr stillen kann. In der Praxis allerdings gibt es kaum Probleme. Allerdings sollte die junge Mutter ihr Brustwarzenpiercing öfter desinfizieren. Beim Stillvorgang selbst ist das Brustwarzenpiercing zu entfernen – allein schon, um ein Verschlucken durch den Säugling zu verhindern und ihm das Nuckeln zu erleichtern.
Schwanger und tätowiert – was ist zu beachten?
Ob ein Tattoo am Bauch nach der Schwangerschaft wieder so schön wird wie vorher, hängt vor allem vom Bindegewebe der Schwangeren ab. Gerade bei sehr jungen Müttern mit straffer Haut reißt das Bindegewebe häufig schneller – das Ergebnis sind Schwangerschaftsstreifen, die sich auch durch das Tattoo ziehen. Hier hilft nur allgemeines Cremen als Vorbeugung, ist jedoch keine Garantie.
Wer schon schwanger ist, sollte sich in dieser Zeit kein Tattoo stechen lassen. Das gilt nicht nur für den Bauchbereich, wo nicht absehbar ist, wie das Bild nach der Schwangerschaft aussehen wird, sondern generell: Die Farbe kann Schwermetalle enthalten, die über das mütterliche Blut auch zum Ungeborenen gelangen können.
Und noch etwas sollte man zum Thema „schwanger mit Tattoo“ wissen: Wer ein sogenanntes „Arschgeweih“ besitzt, wird von manchen Anästhesisten nicht für eine PDA zugelassen, da die Punktionsnadel Farbpigmente in den Körper einschleusen könnte, deren Wirkung im Hohlraum der Wirbelsäule niemand vorhersagen kann.