Stillprobleme – Was tun, wenn die Muttermilch nicht fließen will?
Stillen ist ein inniger Moment für Mama und Baby. Die Muttermilch ist naturgemäß die ideale Nahrung für das Neugeborene, denn aus Muttis Brust kommt die leckere Mahlzeit immer in der passenden Menge, der richtigen Temperatur und mit genau den Inhaltsstoffen, die das Kind für den Start ins Leben braucht. So sieht zumindest der Idealfall aus, doch in der Praxis ergeben sich nach der Entbindung so manche Probleme: Entweder will die Muttermilch nicht fließen oder frau hat zu wenig oder gar zu viel Milch. Für alle Fälle kennen mehrfache Mütter und Hebammen wertvolle Ratschläge wie es mit dem Stillen dann doch klappt.
Eine Hommage an das Stillen
Das Stillen ist nicht nur für den Säugling die beste erste Nahrung in seinem Leben, sondern auch hilfreich für den Organismus der Mutti. Studien ergaben, dass Kinder, die gestillt wurden, im Erwachsenenalter seltener an Übergewicht leiden. Außerdem versorgt die Muttermilch das Baby mit Stoffen, die die Abwehr stärken und sogar Allergien vorbeugen. Das Saugen unterstützt auch das gesunde Wachstum der Gesichtsmuskulatur.
Für die liebe Mama bringt das Stillen den Vorteil, dass sich durch die Ausschüttung besonderer Hormone die Gebärmutter schneller zurückbildet und auch die Babypfunde zügiger kullern. Statistiken zeigen, dass Frauen, die gestillt haben, seltener an Brustkrebs und Osteoporose erkranken. Darüber hinaus ist Stillen auch viel entspannender als dem Baby das Fläschchen zu geben, denn immerhin produziert man die Mahlzeiten für den Nachwuchs ja selbst. Forscher haben herausgefunden, dass der Körper der Mutter beim Stillen ein beruhigend wirkendes Hormon ausschüttet – so ist Stillen für Mama und Kind tatsächlich pure Wellness.
Die Realität
Wenn da nicht die Komplikationen wären! Die Stillpraxis sieht oftmals anders aus als die romantische Fantasie vom gemütlichen Stillen des Babys. Komplikationen sind aber normal, wissen Hebammen, keine Mutter sollte sich, wenn es mit dem Stillen eben mal nicht reibungslos klappt, unnötig stressen. Denn seit Menschengedenken werden Babys via Brust ernährt und für alle Stillprobleme gibt es bewährte Lösungen.
Geschlossene Milchbar
Wenn eine Mutter zu wenig Milch hat, um den Hunger des Kleinen zu stillen, dann erkennt man dies gewöhnlich sehr schnell an der Reaktion der Kinder: Sie weinen viel und sind quengelig, meist noch direkt an der Brust der Mama. Schon kurz nach dem letzten Stillen wollen sie wieder trinken, was deutlich anzeigt, dass sie nicht genug Milch bekommen. Hebammen wissen, dass man die Milchproduktion der Mutterbrust mit ein paar Tricks stimulieren kann: Die Geburtshelferinnen raten, das Baby so oft wie möglich – auch zu nächtlicher Stunde – an die Brust zu legen. Dabei sollte man einige Male die Stillposition ändern, um möglichst alle Regionen des Brustgewebes anzuregen.
Dieses Intensiv-Stillen regt die Milchbildung an und versorgt nun auch einen kleinen Vielesser. Besonders wichtig aber ist es, dass auch die Mutti in dieser Phase – wie bereits in der Schwangerschaft – auf eine gesunde Ernährung achtet und viel trinkt. Am besten eignen sich klares, frisches Wasser sowie spezielle Stilltees, die die Milchbildung anregen.
Wo Milch und Honig fließen…
Fast wie im Schlaraffenland kommen sich die Babys vor, deren Mütter über einen starken Milchfluss verfügen, doch auch dieser kann zur Last werden. Um den Milchfluss zu hemmen, sollte man nur dann zu einer Milchpumpe greifen, wenn man mit der Milch noch ein Kind füttern möchte – das bietet sich zum Beispiel an, wenn frau Zwillinge hat –, denn ansonsten regt man die Milchbildung mit der Pumpe nur noch mehr an.
Zur Milchhemmung eignet sich ein Salbeikräutertee, den man allerdings nur nach Rücksprache mit dem Arzt trinken sollte. Eine Tasse des mediterranen Krauts am Tag genügt bereits. Mit der sogenannten Milchauffangschale kann man übrigens die Milch auffangen, die aus der Brust tropft, an der das Kind gerade nicht nuckelt.
Der Milchstau
Bei einem Milchstau kann die Milch nicht abfließen, weil eventuell die Abflusswege verstopft sind. Meist haben die Mamis dann große Schmerzen in der betreffenden Brust, außerdem ist die Stelle, an der sich der Stau befindet, gerötet und fühlt sich heiß an. Ein Milchstau muss in jedem Fall von einem Arzt behandelt werden, da sich die Brust sonst entzünden kann.
Vorbeugend können ein paar Tricks einen Milchstau verhindern: Hebammen raten die Brust vor dem Stillen mit einer Wärmflasche anzuwärmen, denn die Wärme macht das Gewebe geschmeidig und lässt die Milch einwandfrei fließen. Auch Stress und Unruhe können einen Milchstau auslösen, weswegen Mamis sich und ihrem Baby beim Stillen viel Entspannung gönnen sollten.
Wunde Brustwarzen
Viele Kinder werden bis zum Alter von sechs Monaten gestillt, nicht selten passiert es da, dass sich die dauerstrapazierten Brustwarzen der Muttis entzünden. Solange es sich um nur leichte Schmerzen während des Stillens handelt, können die meisten Mamas noch gut damit umgehen. Doch manchmal werden die Brustwarzen regelrecht wund und hochempfindlich. Dann raten Hebammen, die Stillposition öfter zu wechseln und Stillhütchen bzw. Brustschalen zu verwenden.
Stillhütchen sind Aufsätze, die ein wenig den Flaschennuckeln ähneln, sie werden auf die Brustwarze aufgesetzt. Das Kind nuckelt dann nicht direkt an der Brustwarze, was diese schont, wird aber trotzdem satt. Brustschalen kommen in den Stillpausen zum Einsatz. Sie werden in den BH eingelegt und verhindern, dass sich die gereizten Brustwarzen an der Kleidung weiter wund scheuern.