Teletubbies und Co. – Wie viel fernsehen tut Kindern gut?

Teletubbies und Co. – Wie viel fernsehen tut Kindern gut?„Winke, Winke“ und „Nomal“ ist die Sprache der „Teletubbies“, der Fantasiefiguren in der gleichnamigen Kindersendung. Aber ist es sinnvoll, wenn Kleinkinder eine Show im Fernsehen angucken, die ihnen beibringt, sich in der Fantasiesprache ihrer Fernsehvorbilder zu unterhalten?

Zweifelsohne ist das Fernsehen ein wichtiges Medium in unserer Gesellschaft und aus dem Alltag einer Familie kaum noch wegzudenken. Doch sind all die wirklichkeitsfremden Fantasiefiguren und oftmals hektischen Zeichentricksendungen wirklich gut für kleine Kinder?

Eine Studie hat ergeben, dass die Deutschen im Schnitt dreieinhalb Stunden am Tag fernsehgucken. Wird ein Mensch siebzig Jahre alt, dann saß er ganze zehn Jahre seines Lebens vor der Quasselkiste. Gerade aus diesem Grund raten Experten, Kindern schon von klein auf einen positiven Umgang mit den Medien, zu denen auch das Internet zählt, beizubringen.

Negative Folgen des Fernsehens

Ein deutsches Forscherteam fand heraus, dass Schulkinder zwischen fünf und sechs Jahren, die viel fernsehgucken Defizite in ihrer Entwicklung aufweisen. Die Forscher gaben den Kindern die Aufgabe einen Menschen zu malen.

Die Erstklässler, die zu Hause bis zu drei Stunden lang fernsehen durften, malten Menschen, denen die Arme aus der Hüfte wachsen, die Beine aus dem Kopf oder deren Fingeranzahl nicht stimmte. Nur die Fantasie eines Kindes oder zuviel TV-Konsum, fragten sich die Forscher. Die Gegenprobe bei den Kindern, deren Eltern ihnen nur 60 Minuten fernsehen am Tag erlauben, zeigte, dass sie ihre Männchen korrekt malten.

Auch Untersuchungen in den USA, bei denen Personen seit dem Kindesalter über 30 Jahre hinweg beobachtet wurden, ergaben, dass diejenigen einen höheren Bildungsstand erreichten, die generell weniger fernsehguckten. Nebenwirkungen des zu hohen TV-Konsums bei Kindern können nach Expertenmeinung außerdem erhöhte Nervosität, verringerte Belastbarkeit in Stresssituationen ebenso wie Konzentrationsschwäche sein.

Fernsehen verbieten?

Sollte man Kindern nun das fernsehgucken komplett verbieten? Medienpädagogen sind gegen eine radikale Abkehr der Eltern vom TV. Denn die Medien nehmen in unserem Alltag eine immer wichtigere Stellung ein.

Schon jetzt ist das Fernsehen ein leitendes Informations- und Unterhaltungsmedium. Deshalb rät auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dass Kinder im Vorschulalter nicht länger als 30 Minuten am Tag fernsehgucken sollten, Grundschulkinder könnten bereits 60 Minuten vor der Flimmerkiste verweilen.

Medienexperten erklären, dass man auch individuell auf den Nachwuchs eingehen müsse. Ein von Natur aus nervöses Kind sollte logischerweise nicht so lange vor dem Fernsehbildschirm sitzen.

Das Verbot des Fernsehguckens grenzt Kinder außerdem von anderen ab, während Finn und Paul sich in der Schule stolz über die neue Batman-Episode unterhalten, kann Ole nur traurig daneben stehen, weil er gar nicht weiß worum es geht. Besser ist es, wenn Eltern bewusst mit ihrem Kind entscheiden, welche Sendungen es sehen darf und wie lange.

Umgang mit den Medien lernen

Experten raten Eltern ein positives Beispiel, im Umgang mit den Medien zu sein. So sollten Kinder unter drei Jahren wenig bis gar kein fernsehgucken, während man mit Kindergartenkindern beginnen kann, lustige und lehrreiche Sendungen anzusehen. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind auf die Couch vor den Fernseher und greifen Sie – bevor Sie den Fernseher anschalten – zur Fernsehzeitung. Wählen Sie aus dem Kinderprogramm zusammen mit ihrem Kind eine Sendung aus, die nur maximal 30 Minuten dauert, und sehen Sie sich diese gemeinsam an. Nach der Sendung wird der Fernseher ausgeschaltet und nun besprechen Sie mit Ihrem Kind, was Sie da eben erlebt haben.

Diese Vorgehensweise, wissen Medienpädagogen, zeigt dem Kind, dass man nicht wahllos rumzappen sollte, sondern sich bewusst für eine Fernsehsendung entscheidet, die man sich dann ansieht. So erlebt das Kind den Fernseher als Informationsmedium, statt als hektische Quasselkiste, die Lärm und Aufregung verbreitet. Außerdem erfahren Sie als Eltern, was sich ihr Kind da überhaupt ansieht. Das anschließende Gespräch lässt den Nachwuchs mit aufkommenden Fragen nicht alleine, sondern Unklarheiten oder Punkte, die das Kind besonders beschäftigt haben, werden geklärt. Nach so einer Runde fernsehen, ist nun Aktivität gefragt, denn 30 Minuten still sitzen ist anstrengend für kleine Kinder. Gehen Sie mit ihrem Junior auf den Spielplatz, so dass er sich richtig austoben kann.

Wenn das Kind ins Grundschulalter kommt, sollte man ihm schon mal selbst die Entscheidung überlassen, welche Sendung es angucken möchte. Aber schauen sie ihrem Sprössling immer mal dezent über die Schulter, um zu erfahren, welche Programme er sich anschaut. Sprechen Sie mit ihm über zum Beispiel sehr gewaltlastige Actionzeichentrickfilme und erklären Sie ihrem Kind, warum Sie diese nicht gut finden. Machen Sie ihm klar, dass die Kampfszenen, die dort gezeigt werden nicht echt sind und auch in der Wirklichkeit nichts zu suchen haben.

Der Fernseher als Bestandteil eines Kinderzimmers ist im Übrigen ein absolutes Tabu. Auch hier sollten die Eltern mit positivem Beispiel voran gehen: Nur im Wohnzimmer oder im extra eingerichteten Fernsehzimmer darf die „Glotze“ stehen. Auch beim Essen ist fernsehen nicht gesund, gerade hier stört die Flimmerkiste die Konzentration auf die eigentliche Aktivität, nämlich die lebenswichtige Nahrungsaufnahme mit der ganzen Familie. So bleibt fernsehgucken etwas Besonderes und stört nicht das Familienleben.