Was steht eigentlich im Mutterpass
Jede Schwangere hat ihn und jede Schwangere braucht ihn – den Mutterpass. Und doch weiß nicht jede werdende Mama für was dieses Büchlein eigentlich gut ist und was darin festgehalten wird.
Frauenärzte und Hebammen wissen: der Mutterpass ist unerlässlich und sollte von der Schwangeren immer mitgenommen werden. Hier eine kleine Zusammenfassung, was in diesem wichtigen Heftchen alles drin steht.
Wie und was?
Seit 1968 gibt es den Mutterpass. Seither wurde er verändert und aktualisiert, jedoch war seine Funktion immer die gleiche: In dem Heft wird der Verlauf der Schwangerschaft und Geburt festgehalten.
Bis zu zwei Schwangerschaften finden in einem Mutterpass platz. Besonderheiten oder Risikoschwangerschaften werden in dem Heft notiert.
So kann jeder Arzt schnell und zügig die wichtigsten Daten der Schwangeren und ihres ungeborenen Kindes einsehen. In einem Notfall ist dies lebenswichtig für Mutter und Kind.
Diese Untersuchungen sind ein Muss
Einige Untersuchungen, die während der Schwangerschaft in den Mutterpass eingetragen werden, sind Pflicht und werden von der Krankenkasse problemlos übernommen. Dazu gehört die Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors der Schwangeren genauso wie der Antikörpersuchtest.
Auch der Röteln-HAH-Test wird hier eingetragen. Dieser zeigt ob die Mutter Antikörper gegen den Röteln-Virus in ihrem Blut hat. Eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft kann gefährlich für Mutter und Kind sein.
Weiterhin wird eine Lues (Syphillis)-Such-Reaktion durchgeführt, also ein Suchtest nach Hinweisen auf eine Syphillisinfektion.
Diese Geschlechtskrankheit, mittlerweile relativ selten in Deutschland, kann im Fall einer Infektion problemlos während der Schwangerschaft behandelt werden. Auch wird festgestellt, ob die Schwangere an Eisenmangel leidet.
Üblich ist ebenfalls ein Test auf eine Hepatitis B Erkrankung, jedoch wird dieser meist erst in der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche gemacht. Das Kind wird im Falle einer Infektion der Mutter direkt nach der Geburt geimpft.
Ebenso gehört der Test auf eine Chlamydeninfektion zum gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungsmodus. Diese Bakterien können die Geburtswege befallen. Alle diese Untersuchungsergebnisse finden sich im Mutterpass auf den ersten drei Seiten.
Krankenvorgeschichte
Auf den folgenden Seiten des Mutterpasses werden wichtige Informationen über die Krankenvorgeschichte der werdenden Mutter eingetragen. Besondere Infos wie eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck (Hypertonie und Hypotonie) oder auch Thrombosen sind hier vermerkt.
Wenn die Schwangere über 35 Jahre alt ist, gehört sie schon in die Gruppe der Risikoschwangeren, doch sollte man sich von diesem Begriff nicht zu sehr einschüchtern lassen. Denn trotz eines Alters über 35 Jahren kann man eine entspannte und schöne Schwangerschaft erleben.
Das Screening wird drei Mal in der Schwangerschaft durchgeführt.
Seite 6!
Seite sechs des Mutterpasses ist eine ganz besondere, denn hier wird der unverbindlich vom behandelnden Gynäkologen errechnete Geburtstermin des Kindes eingetragen. Das große Ereignis rückt somit in greifbare Nähe.
Protokolle
Auf den folgenden Seiten werden die Ergebnisse der regelmäßigen Untersuchungen beim Frauenarzt eingetragen. Nicht so schön für das Frauen-Ego, aber akribisch wird das zunehmende Gewicht der werdenden Mutter festgehalten sowie Urin- und Blutwerte. Außerdem wird der Babybauch abgetastet und abgehört
Erster Sichtkontakt
Drei Termine während der Schwangerschaft sind dazu da mittels Ultraschall (Screening) die Entwicklung des Kindes zu überprüfen. Auf den Seiten zehn bis 14 werden die Ergebnisse in den Mutterpass eingetragen. Sitz des Kindes in der Gebärmutter und Herztöne werden ermittelt.
Das erste Screening findet in der neunten bis zwölften, das zweite in der 19. bis 22. und das dritte in der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche statt.
Die Geburt
Seite 15 ist dann wohl die spannendste Seite, denn zu dem Zeitpunkt, wenn Hebamme oder Krankenschwester diese Seite ausfüllt, ist das Baby bereits auf der Welt. Eingetragen wird, ob es sich um eine normale Geburt (spontan), einen Kaiserschnitt (sectio) oder eine Geburt handelt, die mithilfe von einer Zange oder Saugglocke stattfand (vaginale Operation).
Auch die Geburtslage des Kindes – mit dem Kopf voran oder mit dem Po zuerst – wird genau dokumentiert. Werte wie Atmung, Puls, Hautfarbe, Muskeltonus und Werte des Nabelarterienblutes des Babys werden aufgenommen.
Diese Werte können bei einer zweiten Geburt wertvolle Aufschlüsse geben.
Und bei all diesen medizinischen Untersuchungen, Abkürzungen und Zahlen raten Hebammen, sich davon nicht verunsichern zu lassen und die Zeit der Schwangerschaft in vollen Zügen genießen.