Wellness für die Kleinsten: Die Babymassage

© 2010 Photos.comSanfte warme Hände streichen über den Rücken und vermitteln Sicherheit und Geborgenheit – wer würde das nicht genießen? Auch die Kleinsten lieben es, wenn sie von Mama oder Papa liebevoll massiert werden. In Indien ist die Babymassage schon seit Jahrtausenden Bestandteil der ayurvedischen Heilkunst.

Auch in anderen Gegenden der Erde, wie in Asien oder bei den Inuit, zählt die Massage der Säuglinge zur üblichen Pflege. In Europa war diese sanfte Heilmethode fast in Vergessenheit geraten, bis der Arzt Frédérick Leboyer sie in den 1980er Jahren in Indien wiederentdeckte und mit in seine französische Heimat brachte. So können auch hier und heute alle Mamis und Papis von der harmonisierende Wirkung der Babymassage profitieren.

Und was nützt eine Babymassage?

Neun Monate lang schwamm das Baby im Mutterleib in völliger Schwerelosigkeit, dann, nach der Geburt spürt es plötzlich die Schwere des eigenen Körpers überdeutlich – tja, die Schwerkraft ist eines der Naturgesetze, dem sich der neue Erdenbürger gleich unterwerfen muss.

Das man da mal zu weinen beginnt, wenn es irgendwo ziept und drückt, ist verständlich. Doch Eltern können ihrem Kind die Ankunft auf der Welt gleich viel angenehmer gestalten, wenn sie ihm durch regelmäßige Massagen helfen, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen.

Der intensive Kontakt zwischen Mama und Kind während der Massage stärkt die nonverbale Kommunikation sowie die emotionale Verbundenheit miteinander. Studien belegen demnach auch, dass Babys, die regelmäßig von den Eltern massiert werden, viel Selbstbewusster sind.

Denn durch die intensive Berührung wird die Wahrnehmung trainiert, dadurch sind diese Kinder wesentlich wacher, neugieriger und ausgeglichener. Sie schlafen sogar besser und weinen weniger, denn das Gefühl von Wellness kennen auch schon die Kleinen: Wenn etwas gut tut, dann entspannt sich der ganze Körper und auch der Geist kann zur Ruhe kommen. Langfristig wird so das Immunsystem gestärkt, genauso wie die Verdauung und Blähungen, Koliken, Haltungsproblemen sowie Allergien wird vorgebeugt.

Auch das Wachstum des Babys wird unterstützt. Forscher fanden heraus, dass bei Kindern, die regelmäßig massiert werden, die Verbindungen zwischen Muskeln und Nerven besser ausgebildet ist und damit die Entwicklung der Motorik fördert.

Wann sollte man mit der Babymassage beginnen?

Im Ayurveda, der indischen Heilkunst, wird geraten mit der Babymassage erst zu beginnen, wenn das Baby zwei Wochen alt ist. Die alten Veden wussten genau was sie tun, denn exakt diese Zeit benötigt die Haut des Kindes, um eine eigene Flora aufzubauen. Beginnt man zu früh, den Nachwuchs mit Seife zu waschen, kann man damit das Gleichgewicht der jungen Haut zerstören und Allergien oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis sind vorprogrammiert.

Das Kind sollte nicht müde, hungrig oder krank sein, wenn man es massieren möchte. Auch sollte man sich bewusst Zeit nehmen und eine entspannte Atmosphäre herstellen. Das Durchführen der Massage zur immer gleichen Zeit hilft dem Kind, sich im Rhythmus des Tages zurechtzufinden.

Zwischen fünf und 20 Minuten kann die Massage dauern, wobei sich die Länge auch am Befinden des Kindes orientieren sollte: Genießt das Baby den Vorgang, kann man ihn ausweiten, andernfalls sollte man ihn sanft beenden.

Zur Babymassage dürfen nur 100 Prozent naturreine, fettende Pflanzenöle wie Mandelöl oder Jojobaöl, ohne Zusatzstoffe, verwendet werden. Zur Auswahl des passenden Öls beraten Sie Apotheker und Kinderärzte sehr gerne fachkundig. Keiner mag es von eiskalten Händen angepatscht zu werden, wärmen sie ihre Hände also vor der Massage durch Aneinanderreiben oder dem Waschen unter warmem Wasser auf. Achten Sie auch auf eine angenehme Zimmertemperatur (um die 25 Grad), damit der kleine Massagepatient nicht auskühlt.

So wird’s gemacht: Babymassage

Beginnen Sie mit dem „Begrüßungsritual“, an dieser immer eröffnenden und beendenden Handstellung erkennt das Baby, das die Massage nun beginnt oder endet. So wird’s gemacht: Legen Sie Ihre warmen, angemessen eingeölten Hände sanft auf den Oberkopf und die andere leicht auf den Bauch des Babys.

Streichen Sie die Brust von der Mitte nach Außen ab. Bewegen Sie die Hände kreisend (im Uhrzeigersinn) auf dem Bauch des Babys. Streichen Sie an Armen und Beinen hinab, wenn sie den Körper des Kindes anregen, aktivieren wollen und streichen sie zum Körper hinauf, wenn sie den Körper beruhigen, entspannen möchten. Streichen Sie sanft von der Stirn zu den Schläfen.

Liegt das Baby auf dem Bauch, dann streichen Sie von den Schultern hinab zu den Armen und dann abwechselnd mit den Händen sanft den Rücken hinunter.

Abgucken, nachmachen und Austauschen

Babymassagen sind mittlerweile zu einer beliebten Aktivität der ganzen Familie geworden. Deshalb werden vielerorts mittlerweile Kurse angeboten, in denen Eltern von einer versierten Trainerin lernen können, wie sie ihr Kind professionell massieren.

Dabei ist der Austausch mit anderen Eltern ein willkommener Nebeneffekt und wer weiß, ob hier bereits Kinderfreundschaften fürs Leben geknüpft werden. Die Kursstunden dauern meist 90 Minuten – in denen auf den Rhythmus des Kindes Rücksicht genommen wird.

Die Deutsche Gesellschaft für Baby- und Kindermassage e.V. bildet, unter dem schönen Motto „Berührung mit Respekt“, Babymasseure aus. Auf der Homepage www.dgbm.de finden alle Interessierten den passenden Babymassagekurs in der Nähe.