Wie Kinder leicht Sprechen lernen
In den ersten zwei Lebensjahren lernen Kinder sprechen. Vom anfänglichen Schreien und Wimmern, über das Gurren, Gurgeln und Brabbeln, bis hin zu den ersten Zwei- oder Dreiwortsätzen, beginnt der Nachwuchs sich nun verbal mit Mama und Papa zu verständigen. Doch eine neue Studie hat ergeben, dass Eltern im Schnitt nur 15 Minuten am Tag mit ihren Kindern reden – das ist gerade bei Babys viel zu wenig.
Denn die Kleinen hören sich bei den Erwachsenen das Sprechen ab und lernen so, sich in ihrer Muttersprache zu artikulieren. Wie viel Babys tatsächlich von dem verstehen, was Mutti und Vati ihnen so vorquasseln und worauf man beim Spracherwerb des Nachwuchses achten soll, das hat PaulsMama.de für Sie hier zusammengetragen.
Fötus hört mit
Schon im Mutterleib hört das Baby mit. Es nimmt ab dem siebten Monat bereist deutlich die Geräusche um sich herum wahr, denn nun ist das Gehör des Fötus bereits entwickelt. Das Kind merkt sich schon jetzt wie Mamas Stimme klingt und wie sie spricht. Ein Grundgefühl für die eigene Muttersprache wird also schon pränatal vermittelt. Unterstützen kann man diesen Prozess, in dem man regelmäßig aus der Zeitung, einem Kinderbuch oder dem eigenen Lieblingsroman laut vorliest. Aber auch die harmonischen Rhythmen eines Liedes und die gereimte Sprache wirken positiv auf die Entwicklung des Kindes.
Babygeschrei international
Untersuchungen von Sprachwissenschaftlern haben ergeben, dass Babys schon in der Grundtonlage ihrer Muttersprache schreien. Auch daran kann ist zu sehen, wie stark Sprache bereits vor der Geburt und unmittelbar danach auf das Kind einwirkt. Ganz instinktiv beginnen dann Mamas und Papas in dem typischen Singsang mit dem Neugeborenen zu sprechen. Außerdem beruhigt es das Kind, wenn ruhig und hätschelnd mit ihm gesprochen wird. Auch wenn es noch nicht inhaltlich verstehen kann, was die Verwandten sagen, so bemerkt es durch die Tonlage und Lautstärke deutlich, ob derjenige gerade etwas Beruhigendes sagt oder etwas Aufregendes. Babys brauchen also die verbale Zuwendung der Eltern ganz genauso wie die körperliche Nähe.
Die Sprachentwicklung
Im Alter von einem bis zum dritten Monat teilt sich das Baby durch Schreien und Wimmern mit. Bald schon entdeckt es jedoch seine Lippen, die Zunge und welche lustigen Geräusche es damit machen kann. Silben wie „ma / ma-ma“, „na / na-na“ oder „ba / ba-ba“ kann das Kind mit vier Wochen bilden. Allerdings kann es diese hier noch keiner Person zuordnen. Mit sechs bis neun Monaten beginnt das Baby die Tonlagen der Eltern nachzuahmen. Nun kann man dem Kind helfen die Laute mit der emotional gefärbten Betonung und Gegenständen zu verbinden, in dem man ihm zum Beispiel vorliest sowie mit ihm singt und spielt.
Ab dem zwölften Monat kann das Kind schon Wörter aussprechen und kennt auch deren Bedeutung und Zuordnung. Nun probiert es Betonungen aus und geht aktiv eine verbale Kommunikation mit der Umwelt ein. Schon fünf Monate später beherrscht das Kind etwa 200 Wörter. In dieser Zeit lernt es jede Stunde ein neues Wort dazu, also Vorsicht mit der eigenen Wortwahl in dieser Phase. Mit zwei Jahren dann folgen die ersten kurzen Sätze. Schon ein Jahr später übt sich das Kind im Sprechen wie ein Erwachsener, wichtig ist es hier Kindern das Sprechen nicht abzunehmen. Wenn das Kind etwas länger braucht, um seinen Satz zu beenden, dann geben Sie dem Kind diese Zeit auch. Andernfalls fühlt es sich schnell bevormundet und gewöhnt sich daran, dass es nicht ausführlich sprechen muss, da es eh alles von den Lippen angelesen bekommt.
Tipp: Kommentieren
Um das Kind beim Spracherwerb zu unterstützen, ist es sinnvoll die alltäglichen Geschehnisse auch zu kommentieren. Wenn man beim Füttern darüber spricht, dass der Brei warm ist, der Löffel – schwups – im Mund verschwindet und das doch – hmm – richtig lecker schmeckt, dann vermittelt man dem Kind die Worte bezüglich ihrer Bedeutung und Verwendung. So kann der Nachwuchs schmecken und spüren, was Worte meinen. Ist das Kind schon älter, ist es wichtig ihm zu zeigen, was es bedeutet sich mit Sprache mitzuteilen. Wenn es zum Beispiel partout seine Jacke nicht anziehen möchte, dann kann es ja mal ohne Jacke rausgehen, denn schon nach ganz kurzer Zeit wird es sagen, dass ihm kalt ist und Mama kann dem Sprössling die Jacke anziehen. Das Kind lernt, dass es sich mit Sprache hinsichtlich seiner Bedürfnisse und Gedanken mitteilen kann.
Babysprache ade
Sicherlich ist es süß, wenn das Kind Fantasiewörter für seinen Schnuller, die Milch oder den Kinderwagen entwickelt, jedoch sollten Mama und Papa nicht selbst in ihre frühkindliche Phase zurückfallen und sich nur noch der Babysprache bedienen. Um die Syntax, Betonung und die grammatikalischen Grundlagen der eigenen Muttersprache zu erlernen, ist es notwendig, dass Eltern mit ihren Kindern in korrekten – aber zunächst noch kurzen – Sätzen sprechen. Wenn das Kind wieder mal nach seinem „Nullull“ ruft, dann kann man sagen „Hier ist dein Schnuller“, so lernt es den korrekten Begriff zu verinnerlichen und wird angespornt das Wort richtig auszusprechen.